Donnerstag, 18. April 2013

"Du riechst irgendwie nach Muschi" - Californication



Nach dem letzten Beitrag wollen wir uns erst einmal wieder von den Animes abwenden und wieder zu etwas zurückkehren, womit ich mich in letzter Zeit mehr beschäftigt habe: Den Serien, welche von der Küste Hollywoods zu uns herüberschwappen. In diesem Fall mag das sogar auf zwei Weisen stimmen, denn es geht um die Serie „Californication“, deren Protagonisten im sonnigen L.A. beheimatet sind und somit voll im Glamour Hollywoods erstrahlen. Sie kämpfen sich durch den Showbusiness-Alltag und seine Probleme. Sex, Geld, Party, Drogenrausch – Das sind nur ein paar Schlagworte, welche beschreiben worum es in der Dramedy geht. Mit viel schwarzem Humor und nackter Haut, Charme und Melonen lockt man die Zuschauer, um ihnen dann einmal die Seite Hollywoods zu zeigen, welche nicht unter Make-Up und Special-Effects verschwindet und gleichzeitig den Schönen und Reichen den Spiegel vorzuhalten.
Um denen, die bisher noch keinen Einblick in die Serie gewinnen konnten, nicht zu viel vorweg zu nehmen, sei an dieser Stelle schon einmal gesagt, dass ich hier nur auf die erste Staffel eingehen werde und auch versuche es soweit möglich frei von Spoilern halte. Einmal davon abgesehen bin ich auch der Meinung, dass die erste Staffel mehr als genug Stoff bietet, um einen Bericht zu füllen.

Die Serie dreht sich um den Schriftsteller Hank Moody (David Duchovny), welcher damals mit seiner Freundin Karen (Natascha McElhone) nach L.A. kam und es dort mit seinen Werken zu einigem Ruhm brachte. Nicht zuletzt durch sein Buch „Gott hasst uns alle“, welches später zu der Kitsch-Komödie „Eine verrückte Nebensache namens Liebe“ wurde. Einem unglaublich erfolgreichen Film, der Hank bis zum Schluss ein Dorn im Auge sein wird. Doch das sind alles Dinge, welche in der Staffel noch deutlicher thematisiert werden, durch ihre Nachwirkungen. Die aufgezählten Ereignisse selbst liegen nämlich alle in der Vergangenheit und so wird der Zuschauer stattdessen in eine Situation eingeführt, in welcher Hank und Karen zwar eine Tochter haben, jedoch selbst nicht mehr zusammen sind. Ein schwerer Schlag für unseren Protagonisten, der sich (spätestens auf Grund des Verlusts) in ein promiskuitives Leben stürzt und alles verführt, was ihm nicht schnell genug entkommen kann. Unglücklicher Weise gehört dazu aber auch die (ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bekannte) minderjährige Mia, welche sich zu einem erstaunlich wichtigen Teil seines Lebens entwickeln sollte. Doch so viel wird zur Haupthandlung noch nicht verraten.
Aber was wäre „Californication“, wenn es nicht noch mehr zu bieten hätte. Nicht nur mit seinem Privatleben hat Hank Moody zu kämpfen, auch seine Karriere stagniert, seit er sich von Karen getrennt hat. Er schafft es nicht mehr, auch nur zwei Sätze aufs Papier zu bringen, geschweige denn einen ganzen Roman. Eine Situation, welche vor allen Dingen seinen besten Freund und Agenten Charlie Runkle schwer mitnimmt. Generell halte ich Charlie, nicht zuletzt durch seine fast schon niedlich einfältige Art, für den tragischsten aller Charaktere. Auch er hat ständig mit Frauenproblemen zu kämpfen. Zum einen eine festgefahrene Ehe mit seiner Frau Marcy, in welcher beide nicht mehr wirklich glücklich werden und zum anderen ein sehr sexuell gesteuertes Verhältnis zu seiner Sekretärin, zu welcher er ein, auf sehr harmlose Weise, SM-gesteuertes Verhältnis hat, in welchem er sie auch mal für sich kriechen lässt. Alles in allem wird man hier also in eine herrlich überspitzte Welt geworfen, in welcher jeder mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Probleme, welche sogar relativ normal scheinen, aber durch die Möglichkeiten der Highsociety bis ins lächerliche vergrößert werden.

Nun mag das alles erst einmal nach einem mehr als überholten Plot klingen. „Californication“ schafft es aber, dass Ganze in ein Gewand zu kleiden, welches dem Otto Normalverbraucher einfach Spaß macht. Erst einmal besticht es durch tolle Schauspieler. Besonders David Dochovny besticht durch eine Rolle, welche wie für ihn geschrieben scheint. Wer ihn noch aus „Akte X“-Zeiten kennt, der hätte so etwas nie erwartet, doch der Schwerenöter, welcher immer mit einem lockeren Spruch und offener Sexualität vor prescht funktioniert unfassbar gut. Generell kann man das aber über alle Charaktere sagen. Natürlich gibt es immer mal wieder einen, den man weniger mag, aber sie sind nun einmal alle Unikate und auf ihre eigene Weise tragisch. Da kann nun wirklich nicht jeder gefallen.
Zu den Charakteren wirken aber auch ein (zumindest in den ersten Staffeln noch) starkes Drehbuch und besonders die Liebe zum Medium. Die Serie wird grade zu überhäuft mit ungewöhnlichen Aufnahmen und Inszenierungen der Umgebung, welche die Handlung überhaupt nicht voran bringen, sondern einfach nur schön sind. Für mich als großer Liebhaber des Mediums sind grade diese Spielereien etwas ganz besonderes. Sie sind einfach voller Liebe und tragen definitiv mehr Emotionen mit, als ein einfacher Schnitt in die nächste Szene. Traumhaft!

Was lässt sich also als Fazit sagen? Auf jeden Fall in die erste Staffel reinschauen und auch ruhig zwei oder drei Folgen. Ich verspreche das es sich lohnen wird und ihr, mindestens bis Staffel 3, eine tolle Reise mit dem „tragischen Helden“ Hank Moody erleben werdet. Eine Reise in eine Welt, die ihr sicher nicht so schnell vergesst.

1 Kommentar:

  1. werd ich mir auf alle fälle noch ansehen :D Bin gerade dabei "New Girl" und "Secret Diary of a Callgirl" zu suchten :D

    Grüsse :)

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